1990-2000
Neue Strukturen und Konzepte (1990 - 2000)
So geht es nicht weiter !
Neue Strukturen, neue Konzepte sind gefragt. Eine im Januar 1990 vom Rat der Stadt Dresden angesetzte Beratung mit der "Gruppe der 20", den Vertretern der Dresdner Bürgerrechtsbewegung, orientiert auf mehr Demokratie in den Einrichtungen des Gesundheitswesens durch Wahl der Ärztlichen Direktoren, Herauslösung medizinischer Fachkräfte aus den Verwaltungen, Entbindung der Ärzte von gesellschaftlicher Tätigkeit, Einschränkung des Betriebsgesundheitswesens und freie Niederlassung von Ärzten und Zahnärzten. Einen Monat später werden auf einer Dienstberatung des Kreisarztes die grundsätzlichen Vorstellungen zum Dresdner Gesundheitswesen präzisiert: Die Krankenhäuser werden auch zukünftig staatliche Einrichtungen bleiben, aber die Eigenverantwortung - vor allem auf Ökonomischem Gebiet - wachse. Die Abrechnung medizinischer Leistungen erfolge in Zukunft wahrscheinlich über Krankenkassen. Die Zahl der Ärzte und Mitarbeiter im technischen Bereich der Krankenhäuser werde reduziert. Staatliche Arztpraxen und poliklinische Außenstellen würden weitgehend privatisiert, Einrichtungen an künftige Betreiber vermietet oder verkauft. Größere Polikliniken sollten vorerst bleiben. Klinisch tätige Ärzte könnten in angeschlossenen Ambulanzen bzw. Polikliniken Räume für private Sprechstunden mieten. Pflegeheime blieben vorwiegend staatlich. Die Krippenunterbringung von Kleinkindern werde nicht ausgebaut.
Das brisante Problem der notwendigen Baumaßnahmen und der Verbesserung der technischen Ausstattung sei nur durch "Hilfe von außerhalb" möglich. Zur schnellen Verbesserung der Personalsituation sollen durch Umschulungsprogramme Facharbeiter für Krankenpflege ausgebildet werden. Dabei ist an 6-Monate-Lehrgänge, aber auch an 40-Stunden-Einweisungen über Grundbegriffe der Krankenpflege für Zivildienstleistende gedacht.
Im Krankenhaus Dresden-Neustadt sind im April 1990 46 Zivildienstleistende eingesetzt, davon 32 in den Kliniken und 14 im wirtschaftlich-technischen Bereich.
Krankenhausleitung und Chefärzte des Krankenhauses Dresden-Neustadt nutzen schnell die neuen Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit westdeutschen und westeuropäischen Gesundheitseinrichtungen. Bereits im Januar 1990 besteht die Möglichkeit, über Kontaktadressen Verbrauchsmittel und medizinische Geräte aus der BRD zu beziehen. Insbesondere zum Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart und zum Krankenhaus Hamburg-Altona kommen kurzfristig hilfreiche Verbindungen zustande. Konsultationen gibt es auch mit der Universitätsklinik Mannheim und mit einem Krankenhaus im französischen Colmar. Später kommt eine Partnerschaft mit dem Krankenhaus München-Neuperlach hinzu. Eine Studiendelegation unter Leitung von Dr. med. Poegel reist nach Frankreich. Besonders die Hamburger Kontakte auf der Grundlage der Städtepartnerschaft zwischen den beiden Elbestädten sind sehr fruchtbar. Ein Geschenk von 200 000 Mark zum Ankauf medizinischer Geräte, das der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg dem Krankenhaus Dresden-Neustadt macht, kommt zur rechten Zeit. Ein Valutakonto für den Bezug von Arzneimitteln und medizintechnischen Geräten wird eingerichtet. Mit dem Krankenhaus in Hamburg-Altona wird ein konsultativer Mitarbeiteraustausch vorbereitet. Auch die Versorgungslage bei Medikamenten beginnt sich zu entspannen. Bezugspartner sind künftig die Hersteller direkt.
Im März 1990 bietet die BRD der DDR die kostenlose Übernahme mehrerer Dialyseabteilungen an. Das Krankenhaus Dresden-Neustadt bewirbt sich kurzfristig um eine dieser Anlagen, um sie noch 1990 im Klinikum Weißer Hirsch mit 20 Plätzen in Betrieb zu nehmen.
Im Krankenhaus selbst gehen die demokratischen Veränderungen weiter. Der Betriebsrat hat mit Dr. med. Buck und Kollegen Schulze im Februar 1990 zwei seiner drei Sprecher gewählt. Er fordert Mitspracherecht in Personalfragen, Teilnahme an Sitzungen der Krankenhausleitung, Mitsprache bei der weiteren Entwicklung des Krankenhausprofils, die Schaffung der Stelle eines Krankenhausdirektors und deren öffentliche Ausschreibung. Auch das Chefärztekollegium diskutiert eine künftige Leitungsstruktur des Krankenhauses. Die engere Leitung des Krankenhauses soll künftig aus dem Ärztlichen Direktor, der Oberin und dem Verwaltungsdirektor bestehen.
Alle drei sind im gleichen Maße entscheidungsbefugt. Ärztlicher Direktor und Oberin sollen gewählt werden, der Verwaltungsdirektor nicht. Entscheidungen sind mehrheitlich zu treffen. Es wird davon ausgegangen, dass alle Chefärzte bereit sind, sich einer Wahl zum Ärztlichen Direktor zu stellen. Später wird im Zusammenhang mit der Einschätzung der Arbeit im Bereich Ökonomie angeregt, auch dem Verwaltungsdirektor mit einer Wahl durch das Gremium der Chefärzte und Abteilungsleiter eine demokratische Legitimation zu geben. Eine Forderung aus den Reihen der Mitarbeiter nach Wahl der Chefärzte wird jedoch abgelehnt. Die Stelle des Direktors der Medizinischen Fachschule wird öffentlich ausgeschrieben.
Anfang Mai 1990 bilden Pflegedienstleiterin, Ökonomischer Direktor und ein Vertreter des Betriebsrates eine Kommission zur Wahl des Ärztlichen Direktors. Wahlberechtigt sind alle vom Kreisarzt berufenen Chefärzte. Eine Wahlperiode soll zwei Jahre betragen. Im Juni wird gewählt. Dr. med. Poegel löst als amtierender Ärztlicher Direktor den bisherigen Inhaber dieser Funktion, Prof. Dr. med. Richter, ab. Die Wahl wird auf der Grundlage einer verbindlichen Wahlordnung am 2 2. August 1990 mit dem gleichen Ergebnis wiederholt. Entsprechend der Gepflogenheiten des bundesdeutschen Gesundheitswesens werden die Stellen jedoch im September durch das neugegliederte Dezernat für Gesundheitswesen der Stadt Dresden neu ausgeschrieben.
Auch auf anderen Gebieten zeichnen sich Konsequenzen aus dem bevorstehenden Beitritt der DDR zur BRD ab. Die planwirtschaftlich vorbereiteten Investitionsvorhaben (z.B. der Bau der Zentralen Druckluftanlage) werden bei den beteiligten Baufirmen und Ausrüstern storniert. Künftig wird nach dem Ausschreibungsprinzip verfahren. Völlig neue Möglichkeiten ergeben sich. Zur Gewährleistung der kompletten Rekonstruktion des Heizhauses an der Industriestraße erscheint es beispielsweise sinnvoll, ein Ölheizhaus auf Containerbasis anzumieten. Der Fuhrpark kann kurzfristig um sechs PKW erweitert werden. Ein Hubschrauberlandeplatz für Patiententransporte muss gefunden werden. Anfangs zeichnet sich dafür lediglich die Kopernikusstraße ab, was bei den Anwohnern für helle Aufregung sorgt.
Der 1985 mit dem Manfred-von-Ardenne-Institut abgeschlossene Kooperationsvertrag zur Nutzung und Weiterentwicklung der Sauerstoffmehrschritttherapie wird aufgekündigt. Das Sauerstofflabor soll jedoch weitergeführt werden.
Die Schnelle Medizinische Hilfe, die seit den 80er Jahren ihren Standort am Krankenhaus Dresden-Neustadt hat, wird zum 1. Juli 1990 ausgegliedert.
Zum gleichen Zeitpunkt treten neue Arbeitsschutzgesetze und länderspezifische Unfallverhütungsvorschriften in Kraft. Die Freiwillige Objektfeuerwehr wird aufgelöst. Patientenküche und Betriebsverkaufsstelle werden privatisiert, was im Falle der Patientenküche erst einmal nicht reibungslos verläuft. Über die Einstellung von Ärzten sollen künftig die Chefärzte entscheiden. Eine Schiedsstelle für Arbeitsrecht wird eingerichtet. Die Gewerkschaft räumt ihr Geschäftszimmer. Staatliche Auszeichnungen werden nicht mehr verliehen. Ein Restbestand an Medaillen wird zurückgeführt.
Größere Schwierigkeiten bereitet die Währungsumstellung im Rahmen der deutsch/deutschen Währungsunion. Für das 1. Halbjahr 1990 werden dem Krankenhaus aus einem Sonderkontingent Haushaltmittel in Höhe von 6 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Ein Finanzplan für das 2. Halbjahr kann auch Ende Juni noch nicht erstellt werden, denn ab 1. Juli 1990 wird die Finanzierung des Krankenhauses von der Sozialversicherung übernommen. Es sollen monatliche Finanzierungspläne festgelegt werden, wobei Investitionen und Werterhaltungsmaßnahmen, deren Höhe 1 Million DM übersteigt, weiterhin zentral bereitgestellt werden. Die Kontenumstellung von Mark der DDR auf DM erfolgt im Verhältnis 2 : 1. Da es keine Informationen über den Erhalt des betrieblichen Prämienfonds nach der Währungsumstellung gibt, bekommen die Arbeitskollektive die Empfehlung, die im Betriebskollektivvertrag verankerten Prämiengelder unverzüglich auszuzahlen.
Aber es gibt auch Erfahrungen völlig anderer Art.
Die Kliniken und Abteilungen sind auf einmal umworbene Kunden für Medizingerätehersteller und Pharmaindustrie. Die Krankenhausleitung muss deutlich Kompetenzen klarstellen und Verantwortungen festlegen. Oder: Das Baugeschehen um die Dialysestation im Klinikum Weißer Hirsch löst plötzlich Nachfragen eines Bühlauer Bürgerkomitees aus. Umweltverträglichkeit und demokratische Mitsprache der Bürger sind Kriterien, die in diesem Umfang nie diskutiert wurden.
Die Krankenhäuser Dresden-Neustadt und Dresden-Friedrichstadt sind nun keine Bezirkskrankenhäuser mehr. Bestrebungen für den Zusammenschluss zu einem Großkrankenhaus lehnen beide Einrichtungen ab. Denkbar erscheint die Entwicklung eines gemeinsamen Betreuungsprofils oder die Schaffung eines gemeinsamen "Organisationsbetriebes Städtischer Krankenhäuser Dresden GmbH" mit den Bereichen Finanzen, Rechtswesen, Medizinstatistik, Materialwirtschaft, Fuhrpark, Bauabteilung usf..
Gleichzeitig bemüht sich die Leitung des Krankenhauses Dresden-Neustadt um eine stärkere Integration der Außenhäuser, insbesondere des Klinikums Weißer Hirsch. Bestrebungen einer Umprofilierung oder Ausgliederung tritt sie energisch entgegen. Deshalb ist eine schnelle Inbetriebnahme des dort seit 1987 im Bau befindlichen Bettenhauses von außerordentlicher Bedeutung. Sie erfolgt schließlich im Frühjahr 1991.
Im November 1990 stellt sich Herr Dr. med. Kunze als verantwortlicher Amtsleiter für Krankenhäuser im Dezernat Gesundheitswesen der Stadt Dresden vor. Er erklärt, dass die per 30. Juni 1990 existierenden Krankenhäuser im Krankenhausplan enthalten sind und damit Anspruch auf Fördermittel haben. Innerhalb der nächsten 5 Jahre sei eine Profilverbesserung anzustreben, wozu u. a. eine Erhebung der Krankenhausbettenzahl durchzuführen sei. Der endgültige Status der Krankenhäuser Friedrichstadt und Neustadt sei noch unklar, beide blieben aber in kommunaler Verwaltung.
Priv.- Doz. Dr. med. Poegel wird vom Dezernat Gesundheitswesen als Leitender Chefarzt, Frau Hegner, die bisherige Oberin, als Pflegedienstleiterin bestätigt. Die Entscheidung über den Verwaltungsdirektor ist noch offen. Es amtiert Herr Nichterlein.
Während für die Raumsituation der Medizinischen Fachschule mit der Übergabe dreier Häuser im ehemaligen Staatssicherheitsobjekt Bautzner Straße schnell eine kurzfristige Verbesserung erreicht wird, ist ihr Weiterbestand generell in Frage gestellt. Nur 20% der Ausbildung befassen sich mit Krankenpflege und können deshalb auch in Zukunft vom Krankenhaus Dresden-Neustadt finanziert werden. Eine Entwicklung zu einer Berufs- oder Berufsfachschule für Gesundheit und Soziales mit staatlicher oder kommunaler Finanzierung scheint wünschenswert, ist jedoch mit einer grundlegenden Umstrukturierung verbunden. Im April 1991 fällt die Entscheidung, die Medizinische Fachschule des Krankenhauses Dresden-Neustadt ab 1. September 1991 als Kommunale Berufsschule für Gesundheit und Soziales weiterzuführen.
Für die räumlichen und hygienischen Probleme der Frauenklinik zeichnet sich vorerst noch keine Lösung ab. Es gibt zwar eine hohe Zahl von Ausbildungsassistentinnen, bei den Hebammenplanstellen sogar eine Überbesetzung. Der OP-Saal ist jedoch unterbesetzt, wobei für 1990 400-500 große und 1200-1300 kleinere Eingriffe, darüber hinaus ambulant 6000 gynäkologische und 3500 Ultraschalluntersuchungen geplant sind. Bei den Geburten wird ein Rückgang um 8 % erwartet. Als im Juli 1990 eine Havarie auftritt, droht eine dreiwöchige Schließung der Frauenklinik und anschließende Kapazitätseinschränkung.
Für die Behebung der Probleme der Chirurgischen Klinik bietet sich mit der Aufstellung von drei hochmodernen Operationscontainern durch eine Mainzer Firma eine brauchbare Alternative an. Die Stadt Dresden bewilligt dafür 5 Millionen DM.
Mit diesem Vorhaben beginnt eine jahrelange fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Hamburger Architektenbüro Henke.
In Oberloschwitz wird im Oktober 1990 unter Leitung von Doz. Dr. med. Morgner eine Klinik für Neuropsychiatrie eröffnet. Unmittelbar nach dem Umzug der IV Medizinischen Klinik ins Klinikum Weißer Hirsch, wird im April 1991 an der Alpenstraße (Oberloschwitz) mit der Behandlung neuropsychiatrischer Patienten begonnen.
Gleichzeitig verdichten sich jedoch Vermutungen über das Bestehen eines Rückgabeanspruchs für das Klinikgelände an die Erben des Sanatoriumgründers Dr. Möller. Im September 1991 versuchen die Möllerschen Erben die Belegung der Klinik und die weitere Rekonstruktion durch eine einstweilige Verfugung zu stoppen. Das Krankenhaus Dresden-Neustadt erreicht vor Gericht deren Aufhebung. Weitere Nutzung und Durchführung einfacher dringender Rekonstruktionsarbeiten bleiben möglich.
Die umfangreichen Reparaturarbeiten an den Gebäuden verzögern die Funktionsfähigkeit sowohl der Klinik für Neuropsychiatrie als auch der Suchtklinik, die unter Leitung von Chefarzt Dr. med. Jurke seit 1988 im "Buchenheim" und "Birkenhaus", ebenfalls Häuser des ehemaligen Möllerschen Sanatoriums, besteht.
Die Suchtklinik verfügt 1991 über 35 Betten. Sie erhält zwar die Anerkennung der
Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA), zugleich wird aber aus ökonomischen Gründen eine Erweiterung auf mindestens 60-80 Betten erwartet. Dieser Forderung wird im Landeskrankenhausplan nicht entsprochen.
Im Mai 1992 wird der Chefarzt der Suchtklinik, Dr. med.Jurke, in den Jahren 1984/85 auch Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Dresden-Neustadt, durch die Stadtverwaltung Dresden abberufen und verlässt das Krankenhaus. Die Leitung der Suchtklinik geht kommissarisch an Doz. Dr. med. Morgner. Nach erfolglosen Verhandlungen mit der BfA, der LVA (Landesversicherungsanstalt) und dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales, Gesundheit und Familie muss die Klinik für Suchtkrankheiten jedoch am 31. Dezember 1992 geschlossen werden.
Die Psychiatrische Klinik Oberloschwitz entwickelt sich in den Folgejahren zu einer leistungsfähigen Einrichtung, die 1997 über 65 stationäre Betten und 20 Tagesklinik-Plätze sowie eine angeschlossene Institutsambulanz verfügt.
Die stationäre Behandlung erfolgt in zwei offenen und einer geschlossenen Station. Grundlage der Arbeit mit den Patienten ist eine psychiatrische Komplextherapie mit integrierter
Ab 1. Januar 1991 ist das Krankenhaus zur Selbsterwirtschaftung von Mitteln verpflichtet. Das ist in seiner Konsequenz eine tiefe Zäsur. Betriebswirtschaftliche Überlegungen prägen von nun an auch den medizinischen Bereich der Einrichtung. Die Chefärztedienstberatung vom 16. Januar 1991 orientiert auf optimale Bettenauslastung, Sparsamkeit bei den Arzneimittelkosten, rationelle Diagnostik und Fortsetzung der Behandlung auch am Wochenende.
Bereits Ende 1990 hat die Krankenhausleitung mit der Analyse und Prüfung der Kostenstruktur begonnen. Dem Ökonomischen Direktor wird der Auftrag erteilt, eine Entflechtung der Leitungsstruktur im Bereich Technik vorzunehmen. Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit des Hauses ist die Besetzung vieler hochbezahlter Stellen im Bereich Biomedizintechnik/Krankenhausphysik zu prüfen.
Obwohl der Anteil des ökonomisch-technischen Personals an der Gesamtbeschäftigtenzahl mit weniger als 50% niedriger als in vergleichbaren Krankenhäusern liegt, werden in diesen Bereichen Planstellen gestrichen. Durch Zusammenlegung der Abteilungen Kader sowie Arbeit und Löhne zur Personalabteilung wird die Mitarbeiterzahl auf diesem Gebiet um die Hälfte reduziert.
Die Abteilung Technik verringert ihren Mitarbeiterbestand zum 31. März 1991 um 13 Mitarbeiter. Von den 1043 zur Aufnahme in den Bettenbedarfsplan des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales, Gesundheit und Familie gemeldeten Krankenhausbetten werden nur 906 Betten bestätigt, was eine weitere Personalverringerung bedingt.
Der Betriebsrat fordert die Aufstellung eines Sozialplanes und den systematischen Abbau der Beschäftigung von Altersrentnern. Die Arbeitsverhältnisse mit Alters- und Invalidenrentnern müssen zum 31. Dezember 1991 beendet werden.
Die Chefärzte erhalten den Auftrag, Studien über die künftige medizinische Zielstellung ihrer Klinik anzufertigen, um nach ihrer Vorlage über die Rang- und Reihenfolge der Rekonstruktion entscheiden zu können. Als Pauschalförderung "Aufbau Ost" erhält das Städtische Krankenhaus Dresden-Neustadt 7,5 Millionen DM für eine OP-Container-Anlage, 4,986 Millionen DM für den II. Bauabschnitt des Röntgeninstituts und 0,9 Millionen DM für die Sauerstoff- und Druckluftringleitung.
Der generelle Mangel an Dienstleistungen führt dazu, dass das Krankenhaus mit Beginn der 80er Jahre einen eigenen Dienstleistungssektor entwickelt. Die Abteilung Technik, die bis in die 70er Jahre vorwiegend betriebstechnische Aufgaben löst, verwandelt sich 1985 in einen Bereich Technik, dem 4 Abteilungen (Bauvorbereitung, Bauregie, Betriebstechnik und Biomedizintechnik) sowie das Arbeitsgebiet Materialökonomie angehören. Von den 82 Mitarbeitern dieses Bereiches haben 12 einen Hochschul- und 15 einen Fachschulabschluss. 9 Meister und 42 Facharbeiter zählen weiterhin dazu. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Abteilung Biomedizintechnik. Sie wird nicht nur für die Wartung und Instandhaltung des immer umfangreicher und spezialisierter werdenden medizinischen Geräteparks benötigt. Viele dieser Geräte kommen aus dem nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet, Ersatz- und Verschleißteile sind kaum zu beziehen und müssen selbst angefertigt werden.
Die Schaffung der Abteilung Biomedizintechnik ist zugleich ein Versuch, durch eigene Geräteentwicklung und eigenen Gerätebau mit dem sich unter dem Einfluss der Elektronik und der Datenverarbeitung rapide entwickelnden internationalen Niveau der Medizintechnik Schritt zu halten, ein trotz aller bemerkenswerter Einzelleistungen hoffnungsloses Vorhaben.
1987 bestehen die materiellen Voraussetzungen, um erste bescheidene Schritte zur Einbeziehung moderner Rechentechnik in den medizinischen Alltag unternehmen zu können. Knapp 40 Klein- und Bürocomputer aus DDR-Produktion, einige Zusatzgeräte und als Drucker umgebaute elektronische Schreibmaschinen stehen zur Verfügung.
In den 80er Jahren wird es für die Mitarbeiter des Krankenhauses Dresden-Neustadt immer schwieriger, dem öffentlichen Bedarf und dem eigenen Anspruch bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung zu entsprechen. Dem Bezirkskrankenhaus obliegt die Grundversorgung aller Bürger des Stadtbezirkes Dresden-Nord sowie eines größeren Teiles des Stadtbezirkes Dresden-Ost - mit anderen Worten, nahezu aller Bewohner der Neustädter Elbseite Dresdens. Darüber hinaus ist das Krankenhaus für eine Reihe spezialisierter und hochspezialisierter Aufgaben in der medizinischen Versorgung des Umlandes zuständig. Der Einzugsbereich reicht im Südwesten bis Dippoldiswalde, im Norden bis nach Meißen, im Osten bis Bischofswerda.
Infolge gravierender räumlich-funktioneller Mängel werden jedoch die guten medizinischen Leistungen für Patienten und Besucher immer weniger erlebbar. Raumnot und unwürdige äußere Bedingungen überschatten die Ergebnisse engagierter fachlicher, dem Patienten zugewandter Arbeit.
Mit einer umfassenden Studie - Entwicklungskonzeption für das Bezirkskrankenhaus Dresden-Neustadt - wendet sich die Krankenhausleitung im Januar 1986 an die staatlichen Organe. In dem umfangreichen und gut dokumentierten Schriftstück wird die deprimierende Situation ungeschminkt dargelegt. Die seit 1979/80 drastisch reduzierten materiellen und finanziellen Fonds reichen nicht einmal für die Aufgaben der Grundinstandhaltung. "Ohne umgehende Kapazitätszuführung ist die medizinische Betreuung unserer Bürger gefährdet", stellt die Krankenhausleitung fest. An anderer Stelle heißt es: "Die Folgen in der medizinischen Betreuung der über 1 Million Menschen in der Stadt und im Dresdner Umland sind beim Ausfall der gefährdeten Klinikbereiche nicht zu übersehen. Diese Einschätzung kann bereits beim 'normalen' Krankheitsgeschehen nicht dringlich und oft genug wiederholt werden - kein verantwortlicher Leiter wird darüber hinaus die Konsequenzen unterschätzen, die sich im Falle einer Katastrophe u. ä. Ereignisse ergeben."
Die Konzeption orientiert auf einen Etappenplan, der mit Sofortmaßnahmen für eine "unverzichtbar notwendige Schaffung von chirurgischen Arbeits- und Bettenplätzen" bei Konzentration auf das Klinikum Trachau beginnen muss.
Im nationalen und internationalen Vergleich kommt ein chirurgischer Arbeitsplatz auf 20 bis 40 Betten. Im Krankenhaus Dresden-Neustadt sind es 208 Betten im Jahr 1986.
Maßnahmen der Einzelförderung werden mit der Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Dresden abgestimmt.
Die vorgesehene Verringerung der Bettenzahl führt zu einer Reduzierung der Betten für akute Fälle in allen Klinikbereichen und steht im Widerspruch zur Auslastung und zur Notwendigkeit, dass im I. Quartal 1991 Notbetten aufgestellt werden mussten. Aus diesem Grunde erhebt die Krankenhausleitung Klage vor dem Verwaltungsgericht. Doch auch 1992 wird die Bettenzahl weiter reduziert. Zudem wird Dresden-Neustadt als Krankenhaus der Regelversorgung eingestuft, was eine Reduzierung der Fördermittel um ein Drittel zur Folge hat. Die Versorgungsstufe Regelversorgung beinhaltet ca. 750 Betten und vier bis sieben Fachgebiete.
Da der Pflegesatz pro Tag und Bett erst Mitte des Jahres 1991 von 198 DM auf 262,68 DM erhöht wird und im 2. Halbjahr 327,96 DM und einen täglichen Zuschuss von 100 DM für jeden Pflegefall erreicht, ist es erklärlich, dass die ökonomischen Kennziffern per 30.6.und 31.8.zum Jahresende ein Defizit erwarten lassen.
In Abstimmung mit dem Dezernat Gesundheitswesen wird der vormalige Ärztliche Direktor, der Chef der Chirurgischen Klinik, Prof. Dr. med. Richter, beurlaubt. Er scheidet aus dem Krankenhaus aus. Die Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Dresden ordnet eine Überprüfung der Angehörigen von Leitungsgremien der Krankenhäuser, der Klinikchefärzte und Abteilungsleiter auf Verbindungen zu den Staatssicherheitsorganen der DDR an. In den zukünftigen Chefarzt-Dienstverträgen ist ein Passus enthalten, der eine Kündigung bei späterem Nachweis einer höheren politischen Funktion in der DDR oder einer Verbindung zum Ministerium für Staatssicherheit zulässt.
Im April 1991 wird in Abstimmung mit dem Personalrat des Krankenhauses ein Fragebogen erarbeitet, den jeder Mitarbeiter ausfüllen muss. Er ist die Grundlage für die Einstufung der Mitarbeiter, die bisher die weit niedrigeren DDR-Gehälter weiterbezogen haben, in den Bundesangestelltentarif-Ost (BAT-Ost). Nach erfolgter Einstufung werden persönliche Gespräche mit allen Mitarbeitern gerührt und Arbeitsverträge abgeschlossen. Die erste Lohn- und Gehaltszahlung nach BAT-Ost erfolgt am 1. Juli 1991. Bis 31. Dezember 1991 sind Änderungen der Einstufung nach oben und unten möglich.
Seit dem 1. Februar 1991 führt das Krankenhaus nunmehr offiziell die Bezeichnung "Städtisches Krankenhaus Dresden-Neustadt". Am 7. Februar 1991 wird ein Verein der Freunde und Förderer gegründet.
Im März 1991 beginnt unter der technischen Leitung von Dipl. Ing. Gerhardt die grundlegende bauliche Sanierung des Standortes Trachau. Partner ist der Hamburger Architekt Peter Henke. Nach sechs Monaten ist das erste Haus fertiggestellt. Die Bausumme beträgt 3,5 Millionen DM. Wenig später erfolgen die ersten Vorabstimmungen für Baumaßnahmen der Jahre 1992 bis 1995. Sie umfassen die Lückenbebauung an der Kopernikusstraße durch ein Funktionsgebäude sowie die Sanierung zweier Klinikgebäude im Jahr 1992. Das Finanzierungsvolumen für den Neubau wird mit 90 Millionen DM angegeben.
Am 18. März 1991 nimmt die Dialyseabteilung im Klinikum Weißer Hirsch ihren Betrieb auf. Die offizielle Übergabe, verbunden mit der Eröffnung des Bettenhauses, findet am 27. März in Anwesenheit der Bundesministerin für Gesundheit Hasselfeldt statt. Das Klinikum ist nunmehr Standort der III. und IV Medizinischen Klinik. Letzterer ist das neue Bettenhaus zugeordnet, in dem sich drei Stationsebenen befinden:
Im August 1991 wird die Leitung des Städtischen Krankenhauses Dresden-Neustadt durch den Krankenhausamtsleiter Dr. med. Kunze auf das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verpflichtet. Die Verpflichtung der Mitarbeiter obliegt der Krankenhausleitung.
Ein wichtiges Ereignis ist die offizielle Eröffnung der rekonstruierten Chirurgischen Klinik mit der Übergabe des OP-Traktes am 19. Dezember 1991 in Anwesenheit des Sächsischen Staatsministers für Soziales, Gesundheit und Familie Dr. Geisler sowie des Dresdner Oberbürgermeisters Dr. Wagner. Zum gleichen Termin kann auch der II. Bauabschnitt des Instituts für Röntgendiagnostik übergeben werden, das in seiner Leistungsfähigkeit durch den Einbau eines Computertomographen höchsten Ansprüchen gerecht wird. Besondere Bedeutung besitzt auch die Inbetriebnahme eines neuen - und Mammographiegerätes, die interventionelle Techniken unterstützen. Die Computertomographie steht krankenhausübergreifend auch anderen Krankenhäusern und Ambulanzen zur Verfügung.
Die Einrichtungen des Krankenhauses erhalten vielfältige materielle und finanzielle Zuwendungen aus Spendenmitteln, u. a. auch einen Krankentransportwagen.
Kinderhaus und Kinderklinik werden zum Jahresende 1991 250 000 DM übergeben.
In der Kinderklinik werden nach und nach 15 im Zusammenhang mit dem Reaktorunglück in Tschernobyl an erkrankte Kinder und Jugendliche behandelt. Die Kosten werden aus Spendenmitteln bestritten. Die Kinder bleiben drei bis vier Monate, maximal ein halbes Jahr. Eine Fördersumme von 150 000 DM erhält das Krankenhaus gemeinsam mit der Medizinischen Akademie für den Aufbau eines Tumorzentrums .Weitere 7000 DM sind als Geräteförderung für das pädiatrisch-onkologische Zentrum vorgesehen. Die Deutsche Krebshilfe e.V. stellt der Kinderklinik die Mittel zum Erwerb eines Dopplersonographiegerätes zur Verfügung. In den Folge jähren entwickeln sich aus den Erfahrungen und Möglichkeiten bei der Betreuung - und tumorkranker Kinder vielfältige Formen des Informationsaustausches und der tätigen Solidarität zu medizinischen Einrichtungen der Ukraine.
In der Landeshauptstadt Dresden werden zum Jahreswechsel 1991/92 die künftigen Krankenhausstrukturen diskutiert. Die Leitung des Krankenhauses Dresden-Neustadt wendet sich energisch gegen Bestrebungen der Stadtverwaltung, die Kinderklinik aus dem Verband ihres Krankenhauses herauszulösen und dem Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt anzuschließen.
An Konsultationen über Profil und weitere Entwicklung des Städtischen Krankenhauses Dresden-Neustadt zwischen dem 24. Januar und 7. Februar 1992 nehmen das Dezernat für Gesundheit und Soziales sowie die Ausschüsse für Gesundheit und Soziales, für Finanzen und für Stadtentwicklung und das Präsidium der Stadtverordnetenversammlung teil. "Vor Ort" finden die bisher umgesetzten Rekonstruktionsmaßnahmen und die Konzeption zur weiteren Profilierung des Klinikums Industriestraße Beachtung und Anerkennung. Die Notwendigkeit der Errichtung des Funktionsgebäudes Kopernikusstraße mit dem schwerpunktmäßigen Ausbau der Unfallversorgung wird allgemein akzeptiert, wie auch die Auffassung, dass die Verflechtung der Kinderklinik mit den anderen Betreuungsbereichen am Krankenhaus Dresden-Neustadt sowie die Notfallversorgung und bürgernahe Betreuung eine "rechtselbische" Kinderklinik erfordern.
Die Erarbeitung eines gesamtstädtischen Krankenhausplanes mit Hervorhebung des Leistungsprofils bzw. der Betreuungsschwerpunkte in den einzelnen Einrichtungen erweist sich als dringend erforderlich.
Die Krankenhausleitungen der Städtischen Krankenhäuser Dresden-Neustadt und Dresden-Friedrichstadt bekräftigen die gegenseitige Unterstützung beim Ausbau der Kardiologie/Herzchirurgie in Friedrichstadt und der Unfallchirurgie in Trachau. Die bereits bestehenden Kooperationsbeziehungen auf verschiedenen Teilgebieten (z.B. Pathologie und Labor) sollen weiter ausgebaut werden.
Im Ergebnis dieser Diskussionen stimmen Krankenhausleitung und Klinikleiter des Krankenhauses Dresden-Neustadt Anfang März 1992 einer Grobplanung für die zukünftigen Rekonstruktionsmaßnahmen im Klinikum Weißer Hirsch und im Bereich Hermann-Prell-Straße (Fachabteilung ) zu. Ein von Dr. med. Wihsgott und Verwaltungsdirektor Gerhardt ausgearbeitetes Profilierungskonzept für das Städtische Krankenhaus Dresden-Neustadt wird beschlossen. Es formuliert die Richtung der Gesamtentwicklung in fachlicher und baulicher Hinsicht zum Leistungsträger für die medizinische Versorgung im rechtselbischen Bereich.
Am 9.März 1992 schreibt die Stadt Dresden einen Architektenwettbewerb für das "Neubauvorhaben Kopernikusstraße" aus, eines Funktionstraktes mit Unfallklinik.
Im April des gleichen Jahres findet die erste Zusammenkunft der Preisrichter statt, im September fällt die Entscheidung. Der 1. Preis geht an das Düsseldorfer Architektenbüro Monnerjan, Monnerjan und Partner, den 2. Preis erhält Prof. Dipl. Ing. Novotny, Offenbach. Das Preisgericht entscheidet, die eingereichten Modelle bis zum 22. Januar 1993 noch einmal zu überarbeiten und dem Preisgericht neuerlich vorzustellen. Dann erst soll über die Realisierung entschieden werden. Das eingeschlagene Tempo kann jedoch nicht durchgehalten werden. Das Neubauvorhaben findet keine Aufnahme in den Investitionsplan 1994. Die Krankenhausleitung verweist auf die Dringlichkeit des Problems, das entscheidenden Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und die medizinische Betreuung im Krankenhaus Dresden-Neustadt besitzt.
In einem Gespräch mit dem Sächsischen Staatsminister für Soziales, Gesundheit und Familie, Dr. med. Geisler, im Mai 1994, wird das Raum- und Funktionsprogramm des Neubaus neuerlich bestätigt und eine finanzielle Einordnung für 1995 in Aussicht gestellt. Forderungen der Denkmalschutzbehörde und der Oberfinanzdirektion Chemnitz zwingen jedoch Ende 1994, die gesamte Konzeption noch einmal zu überdenken und zu überarbeiten.
Am 17. Juni 1992 erfolgt turnusmäßig die Wahl des Leitenden Chefarztes. Wahlberechtigt sind die Chefärzte und Leiter der selbständigen Abteilungen. Dr. med. Wihsgott wird im 1. Wahlgang zum Leitenden Chefarzt, Priv. Doz. Dr. med. habil. Poegel und Priv. Doz. Dr. med. habil. Morgner zu seinen Stellvertretern gewählt. Die Wahl zum Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirates des Städtischen Krankenhauses Dresden-Neustadt fällt auf Priv. Doz. Dr. med. habil. Kotte. Sein Stellvertreter ist Priv. Doz. Dr. med. habil. Friedrich.
Mit den Krankenkassen erfolgt 1992 eine Abstimmung für die Personalbemessung, die im wesentlichen den Vergleichszahlen des Landes Bayern und den Richtlinien des Berufsverbandes entspricht. Durch die Krankenhausleitung wird diese Vorgabe auf die einzelnen Verantwortungsbereiche aufgeschlüsselt und eindeutig zugeordnet. Am Aufbau eines exakten und vollständigen Leistungsnachweises der Mitarbeiter nehmen Unternehmensberatungsfirmen aber auch die Abteilung Psychologie der Technischen Universität Dresden teil. Patienten- und Leistungsdaten an den Standorten Industriestraße und Weißer Hirsch werden elektronisch erfasst.
Es muss weiter systematisch Personal reduziert werden. Die Krankenhausleitung betont jedoch, dass in einzelnen Bereichen die "Schmerzgrenze" erreicht ist und weiterer Abbau zu Lasten der Patienten geht. Im Städtischen Krankenhaus Dresden-Neustadt sind im September 1993 124 Ärztinnen und Ärzte, 707 Angehörige des mittleren medizinischen Personals und 180 Angestellte in den Bereichen Verwaltung und Technik beschäftigt. Diese Zahl führt zu einer Personalkostenüberschreitung von nahezu 5 Millionen DM, die im Jahr 1994 zusätzlich erwirtschaftet werden müssen.
Zu den organisatorischen Maßnahmen, die die Lohnkosten senken sollen, gehören Zentralisation bei der Patientenaufnahme und beim OP-Personal sowie die Einrührung der "rollenden Arbeitszeit".
Im Spätherbst 1993 ist wegen akuter Liquiditätsschwäche des Krankenhauses Dresden-Neustadt die Zahlung des Dezembergehaltes - vor allem aber des Weihnachtsgeldes - nicht gewährleistet. Die Situation kann nur durch eine zusätzliche Kreditaufnahme bei der Stadt Dresden bereinigt werden. Unmittelbar nach Rückzahlung dieses Kredites verlässt der Verwaltungsdirektor Herr Nichterlein das Krankenhaus Dresden-Neustadt. Der Leiter des Bereiches Technik, Herr Gerhardt, übernimmt die Geschäfte des Verwaltungsdirektors. Als Schlussfolgerung aus dieser Situation setzt ein äußerst straff geführtes Kostenmanagement mit interner und klinikbezogener Budgetierung sowie intensivem Kostencontrolling ein.
Vier Jahre später - im November 1997 - wird ein Betriebsmittelkredit in Höhe von 9,6 Millionen DM an die Landeshauptstadt zurückgezahlt. Trotz dieser kurzfristigen finanziellen Belastung können Gehalt und Weihnachtsgeld ohne zusätzliche Kreditaufnahme zur Auszahlung kommen.
Im Klinikum Weißer Hirsch entsteht 1993 aus dem Zusammenschluss der Psychosomatischen Station der III. Medizinischen Klinik und der bis dahin in der Hermann-Prell-Straße stationierten Psychotherapeutischen Abteilung die Klinik für Psychosomatik und . Diese Klinik widmet sich Patienten mit schweren krankheitsbedingten Konfliktreaktionen, komplizierter seelischer Entwicklung und auch Erkrankungen des Körpers, bei denen seelische Erkrankungen oft eine zentrale Rolle spielen.
Ein weiteres wichtiges Ereignis für das Krankenhaus Dresden-Neustadt ist die offizielle Inbetriebnahme zweier Linkskatheterherzmessplätze im Rahmen des Bundesmodellvorhabens "Ambulantes Herzkatheterlabor" am 10. Juli 1993 im Klinikum Weißer Hirsch. Die Einrichtung, die gemeinsam mit dem niedergelassenen ambulanten Herzzentrum Dresden betrieben wird, steht für die enge Verzahnung und Kooperation von ambulanter und stationärer Betreuung und ist ein Beispiel für unkomplizierte und effiziente Zusammenarbeit der Mediziner aus Ost und West.
Die Integration hochtechnisierter Spitzenmedizin in die Betreuungsbereiche des Klinikums ermöglicht die Versorgung akuter und chronischer Herzerkrankungen sowie kardiologischer Notfälle mit modernsten Untersuchungs- und Behandlungsverfahren. So wird im Herbst 1998 ein kardiologischer Interventionsdienst für die invasive Diagnostik und interventionelle Therapie des Akuten Koronaren Syndroms eingerichtet, der 24 Stunden täglich und am Wochenende verfügbar ist.
1997 tritt zum Herzkatheterlabor mit der Abteilung für Nuklearkardiologie eine weitere Einrichtung des ambulanten Herzzentrums Dresden. Ähnlich des Modellfalles "Ambulantes Herzkatheterlabor" wird ab Januar 1994 auch die Dialyseanlage des Klinikums Weißer Hirsch in Kooperation mit der niedergelassenen Ärztin Dr. med. Rogner betrieben.
Im Krankenhaus Dresden-Neustadt werden in kürzester Zeit bedeutende Rekonstruktions- und Sanierungsaufgaben bewältigt.
Zielstrebig und mit klarer, moderner Konzeption nähert man sich dem Ziel der durchgängigen Sanierung der gesamten Altbausubstanz, einschließlich der haus- und betriebstechnischen Infrastruktur und Kommunikationstechnik. In diesem Zusammenhang wird im Interesse des Patienten eine strikte räumliche Trennung zwischen den zentralen Wirtschafts- und Versorgungsbereichen, wie Krankenhausapotheke, Zentralküche, Zentrallager und Heizungsanlagen und den medizinischen Versorgungsbereichen angestrebt.
Materielle Grundlage für dieses anspruchsvolle Vorhaben sind umfangreiche Zuwendungen des Bundes, des Freistaates Sachsen und der Stadt Dresden, wobei die kommunalen Mittel nahezu ausschließlich im Pflegebereich bei der Sanierung der Kliniken Trachau und Weißer Hirsch eingesetzt werden.
Prof. Dr. med. Diettrich, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer und Chefarzt der Chirurgischen Klinik des Städtischen Krankenhauses Dresden-Neustadt, stellt auf einem Forum zur aktuellen Situation des Gesundheitswesens im Mai 1993 fest: "Der Erschöpfüngsgrad des Gesundheitswesens wurde über Jahre durch besondere ärztliche Leistungen und pflegerische Zuwendung kompensiert. Das gelingt aber nicht ad infinitum. Die Umstellung im ambulanten Gesundheitswesen ist in kürzester Zeit hervorragend gelungen. Letztendlich ist dies aber ein Verdienst des einzelnen niedergelassenen Arztes, der seit gut zwei Jahren das eigene Wirtschaftsrisiko zu tragen hat. Kliniken und deren Nachfolgeeinrichtungen bedürfen nahezu alle der baulichen Wiederbelebung. Dazu brauchen wir in den nächsten Jahren mehrere Milliarden Mark."
Wichtige Etappen bei der Rekonstruktion des Standortes Industriestraße sind die Fertigstellung der Häuser E und F (1994/95) als in ihren Funktionen vielfältig verbundene Frauen- und Kinderklinik sowie des Hauses B (1995/97), dem gemeinsamen Standort der Intensivtherapiestation ( ) und der Chirurgischen Wachstation.
Beide Rekonstruktionsvorhaben bringen die moderne Entwicklung zur zunehmenden Vernetzung und disziplinübergreifenden Zusammenarbeit bei der medizinischen Versorgung beispielhaft zum Ausdruck. Die Rekonstruktionsmaßnahmen sind verbunden mit der Umsetzung modernster Therapie- und Betreuungskonzepte. So befindet sich beispielsweise der Kreißsaal in unmittelbarer Nachbarschaft zur neonatologischen Intensivtherapiestation der Kinderklinik, die besonders auf die Betreuung kranker und anpassungsgestörter Neu- und Frühgeborener eingerichtet ist. Darüber hinaus sind alle Voraussetzungen für geburtsvorbereitende Kurse sowie eine zeitgemäße individuelle, alternative und familienorientierte Geburt vorhanden. Wöchnerinnen haben durch ein "24-Stunden-Rooming-In" ständigen Kontakt zu ihren gesunden Neugeborenen.
Die Kinderklinik besitzt ein modernes Schlaflabor, mit dem sie an einem vom Freistaat Sachsen unterstützten Vorsorgeprogramm zur Vermeidung des plötzlichen Kindstodes teilnimmt. Auch die medizinische Betreuung in der Kinderklinik ist auf enge Verbindungen zwischen Eltern, Geschwistern und den erkrankten Kindern eingestellt. Bei besonderen Krankenbildern ist eine Mitaufnahme der Eltern auf der Säuglings- und Kleinkinderstation möglich. Besonderer Wert wurde bei der Rekonstruktion weiterhin auf Baumaßnahme am optimale Arbeitsbedingungen für die Kindergärtnerinnen, die Lehrer der Klinikschule und die Psychologen gelegt. Die Arbeit der Logopäden, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten erfolgt in enger Kooperation mit dem Sozialpädiatrischen Zentrum, das dem Krankenhaus angeschlossen ist.
Mit Ausscheiden des langjährigen Chefarztes der I. Medizinischen Klinik, Dr. med. Queißer. erfolgt zum Jahresende 1994 eine Neustrukturierung des Bereiches Innere Medizin. Aus der I. und II. Medizinischen Klinik entsteht die "Medizinische Klinik Industriestraße" unter Chefarzt Priv. Doz. Dr. med. habil. Poegel.
Die III. und IV Medizinische Klinik bilden die "Medizinische Klinik Weißer Hirsch", die kollegial von den Chefärzten Priv. Doz. Dr. med. habil. Koban und Dr. med. Schmidt geleitet wird.
Zu den beiden neustrukturierten Chefarztbereichen der Inneren Medizin treten neun standortübergreifende Fachbereiche entsprechend der bereits durchgeführten medizinischen Versorgungsaufträge. Es sind dies die Fachabteilungen für Hamatologie/ , Allergologie/ , Kardiologie/ , Infektiologie, , , und , Diabetes, Stoffwechselerkrankungen und . 1993 stehen der Inneren Medizin 370 Betten zur Verfügung.
Im Bereich der Inneren Medizin liegen umfangreiche praktische Erfahrungen im Umgang mit geriatrisch bedingten Krankheitszuständen vor. Dieser Umstand und die absehbar wachsende Nachfrage nach Versorgung geriatrisch Kranker veranlassen Krankenhausleitung und Chefärzte über ein ganzheitliches Geriatrieprojekt nachzudenken. In einem Informationsgespräch vor der Krankenhausleitung wird Ende 1992 ein solches Projekt zusammen mit Entwürfen für Um- und Ergänzungsbauten zu einer Neuprofilierung des Außenbereichs Haideberg vorgestellt. Dabei ist sowohl an eine akute als auch eine rehabilitative geriatrische Versorgung gedacht.
Der Entwurf eines aus dieser Diskussion hervorgegangenen Modellprojektes "Geriatrische Rehabilitation in Dresden" findet im Dezernat Gesundheitswesen der Landeshauptstadt Dresden Zustimmung. Da jedoch das Sächsische Staatsministerium für Soziales, Gesundheit und Familie die Einrichtung einer geriatrischen Rehabilitation im ehemaligen Krankenhaus Radeburg beschlossen hat, muss auf den Standort Haideberg verzichtet werden. Als neuer Standort wird von der Dresdner Stadtverwaltung das Städtische Pflegeheim Löbtau im linkselbischen Dresden ins Gespräch gebracht. Nachdem im Mai 1997 eine Zusage des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung zur Einzelförderung dieses Vorhabens und damit verbunden auch eine Landesförderung erreicht wird, stimmt der Stadtrat der Landeshauptstadt Dresden noch im gleichen Jahre zu.
Somit kann das Städtische Krankenhaus Dresden-Neustadt auf dem Areal des Pflegeheimes Löbtau das erste Bundesmodellprojekt einer Geriatrischen- und Frührehabilitationsklinik in den östlichen Bundesländern errichten. Das Vorhaben mit einer Bausumme von 33,4 Millionen DM nutzt die langjährigen akutgeriatrischen Erfahrungen des Krankenhauses. Die Klinik ist für 80 stationäre und 20 tagesklinische Betten ausgelegt und schafft rund 80 neue Arbeitsplätze.
Mit 190 Betten ist die Chirurgische Klinik 1993 der zweitgrößte Bereich. Zu ihm zählt auch die Kinderchirurgie. Die hervorragende apparative Ausstattung ermöglicht das endoskopische Operieren. Ein Schwerpunkt liegt in Ergänzung der großen gastroenterologischen Abteilung der Inneren Medizin auf der großen Bauchchirurgie. Ein weiterer Leistungsschwerpunkt ist die Unfallchirurgie, die zu diesem Zeitpunkt nahezu die gesamte Hirnchirurgie des Dresdner Territoriums sicherstellt. Der Versorgungsauftrag "Rettungsstelle" bekommt vor allem durch die günstige Verkehrslage des Städtischen Krankenhauses Dresden-Neustadt wachsende Bedeutung.
Im Jahr 1994 übernehmen mit Prof. Dr. med. habil. Diettrich, Dr. med. habil. Göbel und Dr. med. habil. Thomsen erfahrene und profilierte Mediziner die Chefarztstellen in der Chirurgischen Klinik, der Frauenklinik sowie der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie.
Am 10.März 1994 beschließt der Stadtrat der Landeshauptstadt Dresden die "Satzung für die Städtischen Krankenhäuser Dresden-Friedrichstadt und Dresden-Neustadt", in der die Krankenhäuser als öffentliche Einrichtung und kommunales Sondervermögen definiert werden. Gleichzeitig wird beschlossen: "An der Spitze steht das Dezernat Gesundheit und Soziales der Landeshauptstadt Dresden. Die Leitung obliegt dem Amt für Krankenhäuser." Ein Versuch, durch die Umwandlung in gemeinnützige GmbH den städtischen Krankenhäusern mehr Eigenverantwortung, aber auch mehr eigenes Risiko zu übertragen, findet im Kommunalparlament keine Mehrheit. In der vom Stadtrat am 5. Juni 1997 beschlossenen neuen Betriebssatzung wird das "Krankenhaus Dresden-Neustadt, Städtisches Klinikum" als Eigenbetrieb der Stadt Dresden, das heißt, organisatorisch, verwaltungsmäßig und finanzwirtschaftlich gesondertes Unternehmen ohne eigene Rechtspersönlichkeit, geführt. Ein Krankenhausausschuss unter Vorsitz des Oberbürgermeisters ist oberste Dienstbehörde aller Beschäftigten. Eine Krankenhausleitung führt die Einrichtung selbständig. Ihre Mitglieder werden vom Stadtrat gewählt. Der Krankenhausleitung gehören der nach Vorschlag der Chefärzte auf fünf Jahre gewählte Ärztliche Direktor, der Verwaltungsdirektor und die Pflegedienstleiterin an.
1994 begründet der Leiter der Psychiatrischen Klinik, Doz. Dr. med. habil. Morgner, die Notwendigkeit des Aufbaus einer Neurologischen Abteilung. Ein entsprechendes Leistungsprofil ergänzt das Leistungsangebot des Krankenhauses sinnvoll. Mit dem Ausbau des physiotherapeutischen Bereichs und dem Einbau eines Aufzugs beginnt im II. Quartal 1996 die umfassende Rekonstruktion des Ermelhauses zur Neurologischen Klinik. Auch dabei wird mit einem konsequenten Ausbau des Dachgeschosses wertvolle zusätzliche Nutzfläche geschaffen. Die neue Fachabteilung öffnet im Januar 1997. Ihr Leiter ist Priv. Doz. Dr. med. habil. Sauermann. Im Januar 1998 wird die Akutneurologie durch die Schaffung einer Intensivbeobachtungseinrichtung weiter ausgebaut.
Alle Kliniken und Außenhäuser sind an ein System der elektronischen Datenübertragung angeschlossen, das vom Klinikum Industriestraße aus betrieben wird (zum Ermelhaus auch elektronische Bildübertragung). Der ständige zielstrebige Ausbau der bildgebenden Diagnostik im dortigen Institut für Röntgendiagnostik unter Dr. med. Wihsgott hat entscheidende Auswirkungen auf die Entwicklung der Kliniken des Städtischen Krankenhauses Dresden-Neustadt.
Mit dem Aufbau der Computertomographie und der sind Voraussetzungen für höchsten Standard in allen medizinischen Versorgungsbereichen des Krankenhauses geschaffen.
Insbesondere die Einführung des Magnetresonanztomographen ( ) stellt einen beachtlichen Qualitätssprung dar. Zu diesem Zeitpunkt gibt es in Deutschland insgesamt nur 600 derartiger Geräte der medizinischen Spitzentechnologie. Seine Inbetriebnahme im Klinikum Trachau ist das Ergebnis einer langfristigen Planung, die die Entwicklung neuer medizinischer Versorgungsbereiche, wie z. B. die Neurologie, möglich macht.
1996 bringt die Rekonstruktion des Hauses Industriestraße 35, eines der beiden 1959 erbauten Schwesternwohnheime. Sie schafft Platz für Ambulanzen sowie wissenschaftliche- und Ausbildungseinrichtungen.
Besonders wichtig ist die Eröffnung des rekonstruierten Sozialpädiatrischen Zentrums, das seit dem 1. Januar 1992 die kassenärztliche Institutsermächtigung besitzt.
Die Jahresabschlussbilanz 1997 weist mit 105 Millionen DM den bisher höchsten Betrag in der Geschichte des Krankenhauses Dresden-Neustadt aus. Die Zahl der beschäftigten Vollkräfte hat sich von 1150 im Jahr auf 950 verringert. Im Gegensatz dazu hat sich die Zahl der versorgten Patienten im gleichen Zeitraum von 14 800 auf 22 215 erhöht.
Mit 1112 Entbindungen erzielt das Städtische Krankenhaus Dresden-Neustadt im Jahr 1997 die höchste Geburtenzahl seit 1991 und damit zugleich sein schönstes Ergebnis; ein Beweis für die Leistungsfähigkeit der rekonstruierten Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe.
Die im Jahr 1997 getroffene Standortentscheidung für die Realisierung des Bundesmodellprojektes "Geriatrische Rehabilitation" im Seniorenpark Löbtau und die durch die Rekonstruktion des Klinikums Weißer Hirsch geschaffenen neuen räumlichen Möglichkeiten lassen eine Konzentration des Städtischen Krankenhauses auf die Standorte Trachau (Industriestraße) mit Ermelhaus, Weißer Hirsch und Löbtau zweckmäßig erscheinen. Die Abgabe des über viele Jahrzehnte genutzten Hauses Haideberg sowie der Objekte des ehemaligen Möllerschen Sanatoriums in Oberloschwitz wird vorbereitet.
Mit der Sanierung der Bettenhäuser G, H und der ehemaligen Patientenküche im Klinikum Industriestraße geht die Rekonstruktion der alten Bausubstanz 1998 am Standort Trachau ihrem Ende entgegen. Abschließendes großes Bauvorhaben ist der nunmehr 1999 beginnende Neubau des Funktionstraktes Kopernikusstraße, der die letzten Defizite im Raum- und Funktionsprogramm beseitigt und somit die Sanierung des Krankenhauses vollendet. Gegenüber dem ursprünglichen Entwurf in Abmessungen und Kosten deutlich verringert, nimmt er, unmittelbar am Institut für Röntgendiagnostik gelegen, die Rettungsstelle und Teile des OP-Bereiches auf. Zwei Bettenstationen, Physiotherapie, Klinisches Labor und Zentralarchivierung kommen hinzu. Zum Jahresende 2003 geht der Funktionsbau in Betrieb. Mit dem Abschluss der Sanierung des Trachauer Standortes ist eine hochmoderne und effektive Basis für die weitere Erhöhung der medizinischen Versorgungsqualität im Dresdner Norden geschaffen.
Im Jahr 1998 stellt sich das Städtische Krankenhaus Dresden-Neustadt dem Aufnahmeverfahren in das "Deutsche Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser", einem Projekt der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Voraussetzung für die Anerkennung als "Gesundheitsförderndes Krankenhaus" ist dessen Zielsetzung, über die normale medizinische Versorgung hinausgehende gesundheitsfördernde Leistungen für Patienten und Mitarbeiter unter Einbeziehung der Region, d.h. des Stadtteiles und der Umwelt, zu erbringen. Diese Initiative korrespondiert mit dem WHO-Projekt "Gesunde Städte", dem die Landeshauptstadt Dresden seit 1995 angehört.
Derzeit laufen die Vorbereitungen für den Aurbau einer Medizinischen Qualitätsgemeinschaft Dresden-Nord, die auf vertraglicher Basis die Zusammenarbeit zwischen dem Praxisverbund der niedergelassenen Ärzte, dem Ärztehaus Mickten und dem Städtischen Krankenhaus Dresden-Neustadt regelt. Das Städtische Krankenhaus Dresden-Neustadt bringt sich als Medizinisches Versorgungszentrum Dresden-Nord, als ein Gesundheitspark zum Wohle der Patienten, in diese Zusammenarbeit ein.
Hohe Leistungen der Ärzte, Schwestern und aller Mitarbeiter haben die fünfzigjährige Einrichtung für das Helfen und Heilen auch in der Zukunft gut gerüstet.
© Verlag Horst R. Rein, Dresden, 1998